Vencelík
Wentzl
Die polnische Familie Wentzl ist ein Zweig einer bedeutenden böhmischen und österreichischen Familie, Besitzer von Silberminen, Bankiers, Grundbesitzer und Kaufleute.
Die Familie war während der Renaissance und späterer Jahre Humanisten und großzügige Förderer der Künste.
Die ersten aufzeichnungen über die Vencelík-Freiherren aus Vrchoviště (Vrchovist), die mit der Familie Smíšek (Smisek) verwandt waren und mit der sie auch ein gemeinsames heraldisches grundsymbol im wappen hatten – ein weißes Einhorn auf blauem Feld – stammen aus der jüngeren vergangenheit mal Přemysliden. Die familie kam ins Kutné-Gebirge, wo der silberbergbau florierte (siehe Kutna Hora) und kurz darauf wurden mitglieder der familie münzmeister (und verwalteten ihre eigenen silberminen). Václav Vencelík übernommen schloss in Žirovnice im jahr 1485, später baute die familie es erheblich um. Im jahr 1492 gründeten Václav Vencelík und seine brüder Michael und Johannes II. Knap erhielt vom Heiligen Römischen Kaiser Friedrich III. den status eines „říšských pánů“ (Barone des Heiligen Römischen Reiches, stilisiert als Reichsfreiherr von Sarabitz (z Sarabie)). Václav Vencelík starb 1515 in Třeštie, wurde aber in Žirovnice begraben. Zu den weiteren immobilien in der Tschechischen Republik, die einst der Vencelíks gehörten, gehören Nova Včelnice und Stráž nad Nežárkou.
Václav Vencelík aus Vrchoviště hatte zwei brüder: :Jan Smíšek (gestorben um 1497) (vorfahr der Familie Smíšek aus Vrchoviště, wohlhabender kaufmann, der mit eisenerz und kupfer handelte, besitzer einer mine, besitzer Schloss Hrádek (in dem derzeit untergebracht ist Tschechisches Silbermuseum) und mehrere mietshäuser in Kutná Hora) und Michael (1483-1511) (vorfahr der Familie Libenicky aus Vrchoviště, verwalter (Hofmeistera) Kutná Hora, dem auch die burg Hrádek gehörte). Auf dieser seite können sie ein wunderschönes exemplar sehen Gradual der Familie Smišek, von Michał Smišek in auftrag gegeben und in seinem besitz, derzeit in der sammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Eine Linie dieser Familie sind die Freiherren Wenzel (oder Wentzl) von Sternbach zu Stock und Luttach, Besitzer von Silberminen in Tirol und Bankiers des österreichischen Staates. Ihr Wappen erhielten sie 1571. Das Haus wurde 1664 mit dem Prädikat „von Sternbach“ in den Ritterstand erhoben; 1689 wurde es in den Freiherrenstand erhoben. Das Gut Stock in Uttenheim bei Gais wurde 1619 erworben und befindet sich noch heute im Besitz der Familie. Hier lagert ein Großteil des Familienarchivs, dessen älteste Urkunde aus dem Jahr 1290 stammt. Ferdinand von Wenzel-Sternbach (1815-1897) erbte nach einem Gerichtsstreit die Herrschaften Třešť und Landštejn. Das Schloss Třešt ist heute Sitz der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und gilt als Gegenstand von Franz Kafkas unvollendetem Abschlusswerk „Das Schloss“. Das Theaterstück „Die Räuber“ (1781) von Friedrich Schiller spielte in den Wäldern rund um die Burg Landštejn.
Im jahr 1545 übernahm die Familie Malovec den besitz Kamnice nad Lipou, das 76 jahre lang in ihren händen blieb. Unter ihrer herrschaft wurde der palast wieder aufgebaut (hauptsächlich in den jahren 1580-1583). Im jahr 1610 Zikmund Matěj Vencelík aus Vrchoviště, Kommissar des Kreises Bechyně, der daran teilgenommen hatder aufstieg der Stände gegen Ferdinand II. wurde er durch seine heirat mit Anna Magdalena Malovcova eigentümer der domäne. Sein gesamter besitz wurde 1622 beschlagnahmt.
Johann Wenzel Vencelík von Vrchoviště (gest. 1606) war aus der sammlung von werken von Martin Luther, Philip Melanchthon und anderen denkern der frühen Reformation bekannt, die in seiner bibliothek in Třeštie aufbewahrt wurde. Unter den Reformbefürwortern galt die Familie Vencelík als gemäßigt.
Im jahr 1490 Václav Vencelík aus Vrchoviště erworben schloss in Třeštie von Zdeněk Šternberk von Šternberk, zusammen mit dem dorf Třešť und den angrenzenden gütern und dörfern Jezdovice und Buková als geschenk an seinen sohn Matěj Vencelík aus Vrchoviště. Třešť gehörte den Baronen Vencelík aus Vrchoviště und Sarabitz von 1490 bis 1626, als den anhängern des protestantischen glaubens ihr eigentum beschlagnahmt wurde (der letzte eigentümer des eigentums kämpfte auf der verliererseite in der schlacht am weißen berg – in der folge wurden vier fünftel des tschechischen adels vertrieben und dazu gezwungen) auswandern.
Das letzte Familienmitglied namens Vencelík, das Třešť besaß, war Kryštof Adam Vencelík (gest. 1626), verheiratet mit Regina Dietrichstein (1 stimme von Herberstein) (gest. 1630), deren urgroßmutter sie war Barbara von Rottal (1500-1550), die uneheliche tochter des Kaiser Maksymilian I (1486-1519), ehefrau Sigmund von Dietrichstein auf Hollenburg (1484-1533), den der Kaiser als seinen sohn betrachtete. Ihre hochzeit wurde 1515 im beisein des Kaisers in Wien gefeiert. Im 16. Jahrhundert gründete die familie (lutherische) Kirche St. Kateřina Sienská - Třešť. Hier sind die gräber von Jan Václav Vencelík und Regina Dietrichstein zu sehen. Regina war eine nahe verwandte von Kardinal Fürst Franz Seraph von Dietrichstein (1570-1636), der eine führende Rolle in der Gegenreformation in Böhmen spielte.
Mitglieder der Familie kamen nach Polen. Maksymilian Wentzel (1750-1813) (sohn von Johann) und seine frau Tekla Wierzchanowska (1764-1841) hatten vier söhne: Jan Kanty Wentzel (1784-1866), Antoni Wentzel (1785-1855),Maciej Szymon Wentzel (1788-1868) und Józef Maciej Wentzel (ca. 1796-1857) und zwei töchter, Salomea Marianna Wentzl (1782-1848), die den Krakauer kaufmann Jan Fischer heiratete, und Tekla Agnieszka Barbara Wentzl (1792-1866). Tekla Wentzl heiratete Johannes der täufer Stummer (Sztummer) (1784-1845) (mit dem Radzisław-Wappen in den masowischen adel aufgenommen), Chefarzt der polnischen Armee, Präsident des Ärzterats des Königreichs Polen, ausgezeichnet mit dem Goldenen Kreuz der Armee des Herzogtums Warschau.
Jan Kanty Wentzl (1784-1866) war ein Kaufmann und Gastronom, der unter dem Namen „J. Wentzl.“ Nach der heirat mit Marianna Haller (1796-1880), der tochter von Balcer Haller, kauften Jan Wentzl und seine frau von der Familie Haller das mietshaus Pod Obrazem in der hausnummer 19 am Hauptmarkt, wo er im erdgeschoss ein restaurant gründete im jahr 1792. Das restaurant firmierte unter dem namen „Restaurant Pod Obrazem“, während die Familie bis zum tod von Anna Wentzl Laskowska im jahr 1936 im ersten stock wohnte. Im laufe der zeit entwickelte sich dieser ort zu einem der berühmtesten restaurants in Krakau. Im jahr 1826 wurde Jan Wentzl auch als mieter von fünf geschäften und drei kellern im gebäude Nr. 35 am Hauptmarkt (bekannt als „Krzysztofory“) aufgeführt.
Die Hallers waren eine wohlhabende Krakauer kaufmanns- und patrizierfamilie, deren nachkommen Jan (Johann) Haller (1463-1525), kaufmann und einer der ersten drucker in Polen. In dem von ihm zwischen 1505 und 1525 gegründeten verlag druckte er etwa 250 exemplare, darunter werke von Erasmus von Rotterdam und Nikolaus Kopernikus.
Mietshaus Nr. 19 am Hauptplatzging zusammen mit dem dort geführten geschäft (einschließlich des restaurants) von Jan Kanty Wentzl auf seinen sohn Konrad Wentzl (1820-1897) über, der Józefa Brzeska (1833-1901) heiratete, und dann durch Konrads söhne - Ignacy Karol Wentzel (1866-1926) (angesehener architekt, deren sohn Maciej (1903-1924) vorzeitig verstarb) und Maciej Marian Wentzl (1870-1932) mit ihrer schwester Anna Laskowska geb. Wentzl (1884-1936), die Franciszek Laskowski heiratete, und aus ihrer ehe gingen keine nachkommen hervor.
Im jahr 1935 spendeten Anna Laskowska, geborene Wentzl, und Franciszek Laskowskidas Nationalmuseum in Krakau ein bedeutendes erbe von Annas bruder Maciej Wentzl. Dazu gehörten glaswaren, keramik, schmuck (darunter auch patriotischer art), uhren und schnupftabakdosen. Nach Anna Wentzls tod verkauften die Testamentsvollstrecker einige gegenstände aus dem haus, darunter den steinkamin, den die Jagiellonen-Universität in Krakau für das Senatsgebäude erworben hatte.
Maksymilian Douglas Wentzels zweiter sohn, Antoni Wentzl (1785-1855), der Karolina Zychoniowa (1792-1850) heiratete, war wie sein sohn, Abteilungsleiter der Bank von Polen Amilkar Wentzl (1813-1881). Sie hatten auch einen zweiten sohn, Jan Wentzl (1825-1867), und zwei töchter, Aniela Wentzl (1810-1890) und Karolina Wentzl (1826-1896).
Maksymilians dritter sohn, Maciej Szymon Wentzl (1788-1868) (Orden des Heiligen Stanislaus, 2. Klasse) er verfügte über eine umfassende kaufmännische ausbildung und seine hobbys waren reisen und abenteuer – einst wurde er von türkischen piraten gefangen genommen. Anschließend war er viele jahre lang Direktor der Bank von Polen (in den jahren 1840-1865). Im jahr 1845 erhielten Maciej Wentzl und seine nachkommen den adelstitel und wurden mit dem Wappen von Zbroja in den masowischen adel aufgenommen. Maciej heiratete Maria Zuzanna Bayer (Bajer) (1795-1876), tochter von Franciszek Bayer und Justyna Morbitzer aus einer prominenten Krakauer kaufmannsfamilie (Antoni Morbitzer war Vorsitzender des Krakauer Stadtrats (1812-1815, die letzten jahre des Herzogtums Warschau) – er überwachte ein bedeutendes Investitionsprogramm in der Stadt Entwicklung der Stadt, ihre effiziente funktionsweise und modernisierung und entwicklung als handelszentrum, die während der Napoleonischen Kriege mit Russland im jahr 1812 und der zweijährigen russischen besatzung stattfand; er wurde in seiner arbeit von Konrad Wentzl unterstützt). Sie hatten einen sohn, Adolf Maciej Bayer Wentzl (1819-1892), und zwei töchter: Wilhelmina Justyna Tekla Wentzl (1818-1908), die heiratete Michał Rostafiński (1807-1881), Direktor der Polnischen Bank in den jahren 1865-1874 (ihr sohn, Prof. Józef Rostafiński (1850-1928), wurde ein berühmter Botaniker), und Berta Wentzl (1828-1907).
Adolf Wentz'l gehörte in jungen jahren einer patriotischen untergrundorganisation an. Die Familie schickte ihn nach Triest zum bruder seiner mutter Julian Bayer (1806-1873) (Angestellter der Bank von Polen, Professor B. der Hauptschule in Warschau), wo Adolf in der firma seines onkels arbeitete und Englisch und Italienisch lernte (er beherrschte außerdem Französisch, Deutsch, Griechisch, Latein, Polnisch und Russisch). Als die Bank von Polen beschloss, in London eine münzprägeanstalt zu gründen, wurde Adolf die position ihres managers angeboten. Adolf Wentz'l heiratete eine Engländerin protestantischer konfession namens Anna Maria Hewlins (primo voto Eachus). Nach der Schließung der Münze wurde Adolf Wentz'l der Londoner Agent des Handelshauses von Baron Anton Fraenkel, Finanzier und Gründer von Credit Foncier. Später zog er mit seiner Familie nach Paris, wo er einige zeit lang privatsekretär von Baron Fraenkel war. Schließlich kehrte er nach Polen zurück, wo er ein anwesen in der nähe von Błonia erwarb. Kraśnicza Wola (40 włókas, ca. 420 Acres), nicht weit von Grodzisk Mazowiecki und in der nähe von Wilhelminas schwester, die Michał Rostafiński heiratete und in Kludno lebte.
Adolf und Anna hatten drei kinder: Adolf (Adolphe) Maciej Bayer Wentzl II (1852-1892), der Maria Plebańska heiratete (kinderlose ehe), Tadeusz (gestorben im alter von 6 jahren) und eine tochter, Maria Waleria Wentzl (1854-1937), Ludwik Antoni Moczarski (Abteilungsleiter (Chefkassierer) bei der Bank Polski) heiratete und hatte einen sohn, den bedeutenden Prof. Zygmunt Moczarski (Tiergenetiker und Zoologe, Universität Posen), und die töchter Maria Waleria, Helena und Wanda. Der Vorfahr dieser masowischen Adelsfamilie gehörte zu den Rittern, die Bolesław den Tapferen (den ersten König von Polen) begleiteten, als er 998 n. Chr. aus den böhmischen Ländern kam. Diese Familie stammt patrilinear von Piotr Pilch, Kastellan von Czersk im Jahr 1224, über seinen Sohn Wladysław Łada, dem Befehlshaber der Armee des Herzogs von Masowien, ab. Aus dieser Familie von Mocarze am Biebrza-Sumpfland (seit 1434) stammte Mikolaj Moczarski (ca. 1590-1638), berühmt für seine taktischen Fähigkeiten gegen reguläre Streitkräfte, Oberst der Lisowszcycy (auch bekannt als „Die Reiter der Apokalypse“), eine irreguläre Kavallerieeinheit, die im 17. Jahrhundert in Europa berühmt war (siehe Rembrandts „Der polnische Reiter“).
Professor Zygmunt Moczarski und seine Frau Ludwika Lipnicka (1886-1964) hinterließen ihren jüngeren Sohn Stefan Moczarski (1917-1993), UNDP/FAO-Experte für Landwirtschaftserweiterung, der Jolanta Lew-Ostik Kostrowicka (1933-2009)(Tochter von Samuel Lew-Ostik Kostrowicki (1902-1953) und seiner Frau Jadwiga Dzierzgowska (h. Jastrzębiec (Bolesta)) (1905-1992)) heiratete und zwei Söhne hinterließ, Alexander Moczarski und Jeremy Moczarski.
Der hochbegabte Adolf Maciej Bayer Wentz'l studierte ingenieurwissenschaften zunächst in England, später in Deutschland. Beim testen eines neuen motors hatte er einen unfall und wurde verletzt. Trotz zweijähriger sorgfältiger medizinischer versorgung verschlechterte sich sein gesundheitszustand. Er verlagerte sein studium auf landwirtschaft und schloss sein studium an der Universität Halle in Deutschland ab. Er verwaltete auch das anwesen in Kraśnicza Wola und brachte es auf ein hohes niveau. Zu hause wurde überwiegend Englisch und Französisch gesprochen. Adolf Maciej II. starb 1892 im alter von 40 jahren an typhus, den er sich bei der pflege anderer an der krankheit erkrankter zugezogen hatte.
Józef Maciej Wentz'l (ca. 1796-1857) (Staatsrat, ehemaliger Leiter der Abteilung Industrie und Handwerk in der Regierungskommission für innere und geistliche Angelegenheiten, pensioniert, Ritter des St.-Ordens Anna mit der Kaiserkrone, Orden des Hl. Stanisław II. Klasse, Militärkreuz aus polnischem Gold, dekoriert Das Zeichen für tadellosen Service seit 15 jahren), vierter sohn von Maksymilian Wentzel, er heiratete Maria Działyńska (h. Ogończyk). Sie hatten eine tochter, Olimpia Tekla Douglas Wentzl (1820-1889), die Karol Wolk – Łaniewski (1799-1858) heiratete.
Weitere Informationen: 'A Man of Power and a Lioness of The Cross', J. Moczarski, KDP, 11/2024, ISBN 9798301410857 (ein Teil von „Das Kostrovitski-Triptychon“)
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